Judith Neunhäuserer
Foto: Lisa Jaeger.
Judith Neunhäuserer, geboren 1990 im italienischen Bruneck, lebt und arbeitet in München, Südtirol und Mailand. Sie studierte Freie Kunst, Bildhauerei, Religions- und Kulturwissenschaften in München und Istanbul. Expeditionen führten sie in die Antarktis, mit dem Segelschiff nach Svalbard und über den Atlantik, zum spanischen Untergrundlabor LSC Canfranc und in Archive in Cambridge und London. Sie nutzt verschiedene Medien und Materialien, wie Zeichnung, Video und -installation, Installationen aus Bronze, Glas und Stein, Performance und Text. Für ihre Arbeit erhielt sie Stipendien und Preise, u.a. den Debütantinnenpreis der Gedok München und den Premio EARTH des Eataly Art House, Verona.





Welche Atmosphäre magst du in deinem Atelier? Was macht für dich der ideale Ort zum Kreativsein aus?
Ich liebe das diffuse Sonnenlicht auf der opaken Atelierfront, konzentrierte Vormittage am Schreibtisch, versunkene Momente vor dem Bücherregal und Filmabende mit Kinoqualität. Ich liebe es in meinem Atelier zu sein bei einem Gewitter draußen und ich mag die Atmosphäre, während die Mokkamaschine Kaffee für meine Gäste kocht. Der ideale Ort zum Kreativsein ist für mich ein Ort, wo alle Dinge zuhanden sind, um Ideen sofort auszuprobieren und in die Tat umzusetzen. Es ist ein ruhiger Ort, an dem ich meinem eigenen spontanen Rhythmus folgen kann, ohne ihn erklären zu müssen.
Benenne deine liebsten Gegenstände in deinem Atelier!
Die gestrickte Decke von meiner verstorbenen Oma. Mein MAKITA Akkuschrauber, den mir mein Vater zu Weihnachten mit dem Aufkleber „Kunstmeisterin“ schenkte. Der Globus, ein Weihnachtsgeschenk meiner Mutter. Der Drucker. Der Hängesitzsack. Der Sodastreamer. Die Pflanzen und ein paar kleine Arbeiten von Freundinnen und Freunden. Und die Linde vor dem Atelier.
Was bedeutet dein Atelier für dich? Was hält Dein Atelier für Dich bereit, was es an einem anderen Ort nicht gibt?
Mein Atelier ist wie eine Erweiterung meines Gehirns. Es enthält Elemente der Vergangenheit, die Möglichkeit für zukünftige Objekte und alle nötigen Werkzeuge zu deren Realisierung. An keinem anderen Ort gibt es eine solche Dichte an Dingen, mit denen ich mich identifiziere.